Ein schaltbares Dämpfungsglied bis 150 MHz


schaltbares Dämpfungsglied

  auch als Lötübung zu empfehlen


Dieses Gerätchen habe ich aus purer Lust am Löten und weil es so einfach ist gebaut. Irgendwie lag dieses Teil danach immer irgendwo herum und wurde nie so richtig gebraucht. Schließlich war man ja froh, wenn die mühsam verstärkten Mikrovolt von der Antenne den Weg ins Ohr des Bastlers gefunden hatten. Wozu also ein Dämpfungsglied dazwischen schalten? Das änderte sich, nachdem ich den Netzwerktester NWT-01 der Zeitschrift FUNKAMATEUR aufgebaut hatte. Plötzlich stellte sich das ehemalige Mauerblümchen als gut zu gebrauchende Ergänzung des NWT-01 dar.

Die Anregung zum Aufbau gab mir das kommerziell hergestellte schaltbare Dämpfungsglied TG-9050 der Firma Telonic. Das Schaltbild für das von mir aufgebaute Dämpfungsglied fand ich bei N9ZIA. Ein einfaches Programm zur Berechnung von Pi-Dämpfungsgliedern steht bei Chemandy Electronics zur Eingabe Ihrer Daten bereit. Dort sind einige weitere manchmal nützliche Rechenprogramme für den HF-Bastler zu finden.

Dämpfungsglied Schaltbild


Entscheidend für die Wirksamkeit auch bei höheren Frequenzen ist unter anderem die Länge der Verbindung zwischen Widerstand und Massefläche. Mit der Anordnung der Widerstände in Dreieckform hat sich die theoretisch kürzest mögliche Verbindung realisieren lassen. Der breite Streifen Kupferblech verringert die Induktivität der Masseleitung ebenfalls. Eine Messung am NWT-01 erbrachte als Ergebnis die Brauchbarkeit dieses Aufbaus bis mindestens 150 MHz. Hier liegt die Meßgrenze des NWT-01.

Innenansicht
Innereien
kaum etwas drin.
Masseverbindungen
Masseanschlüsse mit
Kupferblechstreifen
Skala
Immer im Bilde sein:
die Skala zeigt 25 dB
Bild 0db Kurve
Frequenzabhängigkeit
Dämpfung 0 dB
FA NWT-01
Bild 51db Kurve
Frequenzabhängigkeit
Dämpfung 51 dB
FA NWT-01


Interessant ist der unterschiedliche Verlauf der 0 dB (fallend) und der 51 dB (steigend) Dämpfungskurven, wie er sich bereits gut im eingeschränkten Frequenzbereich des NWT-01 andeutet. Das Dämpfungsglied wurde deshalb noch einmal im Frequenzbereich bis 1 GHz untersucht:

Dämpfungsverlauf 0dB
0 dB
0 ... 1 GHz
Dämpfungsverlauf 1dB
1 dB
0 ... 1 GHz
Dämpfungsverlauf 2dB
2 dB
0 ... 1 GHz
Dämpfungsverlauf 4dB
4 dB
0 ... 1 GHz
Dämpfungsverlauf 8dB
8 dB
0 ... 1 GHz
Dämpfungsverlauf 16dB
16 dB
0 ... 1 GHz
Dämpfungsverlauf 20dB
20 dB
0 ... 1 GHz
Dämpfungsverlauf 51dB
51 dB
0 ... 1 GHz


Es ist deutlich zu erkennen, daß dieser einfache Aufbau für höhere Frequenzen nicht mehr zu gebrauchen ist. Im 70 cm-Band läßt es sich aber noch für vergleichende Messungen verwenden, wenn man sich damit begnügen kann. Verbesserungen im höheren Frequenzbereich könnten erreicht werden, wenn man jede einzelne Stufe in eine eigene Kammer unterbringt und somit die unerwünschte kapazitive Kopplung der Stufen untereinander verringert. Früher, als es noch Getränke in Dosen gab, habe ich für solche Abschirmbleche schnell mal eine leere Bierdose zerschnitten. Nun ist mein Supermarkt dosenfreie Zone und das Dämpfungsglied bleibt so wie es ist. Punkt!

Die einzelnen Pi-Glieder wurden mit SMD-Widerständen der Baugröße 1206 aufgebaut.
In der Reihe E96 sind die benötigten Werte enthalten.
Zweipolige Kipp-Umschalter und die dazu passenden farbigen Kappen gibt es bei Reichelt Elektronik für wenig Geld.
Ein passendes gut lötbares Weißblechgehäuse stellt die Firma Otto Schubert GmbH her.